…die über die Bedienungsanleitung hinausgeht.
Bremse
Die Bremsen sind beim R4 eher etwas klein dimensioniert und in Verbindung mit der historischen Vorderachsauslegung ( „positiver Lenkrollradius“ ) ist die Bremswirkung maximal ausreichend und ein gelegentlich Ziehen zu einer Seite einzukalkulieren.
Die Trommelbremsen sind wartungsintensiv und müssen regelmäßig nachgestellt werden. Auch die automatische Nachstellung bleibt manchmal hängen und muß gangbar gemacht werden.
Etwas besser sind die Modelle mit vorderen Scheibenbremsen, aber auch die haben keine Bremskraftverstärker – die Pedalkräfte sind ungewohnt hoch.
Daher ist in jedem R4 eine vorausschauende Fahrweise angeraten, bei der man nicht bis zum letzen Moment mit dem Bremsen warten sollte.
Choke und Anlassen
von den Versuchen mit einer Startautomatik ganz am Anfang abgesehen hat der R4 für den Kaltstart einen „Choke“ = Zugknopf unter dem Lenkrad mit „Dusche-Symbol“ . Choke kommt von englisch: würgen – tatsächlich ist das eine Einrichtung um dem Motor die Luft abzuschnüren. Dadurch wird der Kraftstoffanteil höher, da bei kaltem Motor ein Teil des Kraftstoffs an den noch kalten Ansaugkanalwänden kondensiert und der Motor mit dem Rest nicht laufen würde.
Zum Starten wird der Choke ganz herausgezogen und dann in den ersten ca. 3 km wieder stückweise wieder hineingeschoben. Wenn der Motor unwillig läuft, ist es entweder zu viel oder zu wenig Choke.
Wenn der Motor warm ist, wird ohne Choke gestartet. – Bei halbkaltem Motor mit halbgezogenem Choke. Das muß man auspobieren.
Beim Starten gibt man gefühlvoll etwas Gas.
Bei sehr heissem Motor gibt man zum Starten Vollgas.
Faltdach
Nach dem Entriegeln ( Schrauben -oder- seit 1981 Zentralverschluss ) greift man den Rundrohr-Spriegel ( bei 1/4 der Dachlänge ) hebt damit das Dach an, dreht den Spriegel 180° zu Mitte und lässt los – das Dach fällt in ideale Falten.
Frischluftklappe
Die Frischluftklappe unter der Frontscheibe lässt man eigentlich immer offen, da auch die Heizung ihre Luft von dort bekommt. Die Frischluft reguliert man mit den inneren Klappen.
Bei der Blechklappe ( 1961 – 1977 ) hat man später die oberste Stellung blockiert, da die mittlere Stellung völlig ausreicht.
Nur bei Wolkenbruch oder in der Autowaschanlage macht es Sinn, die äußere Klappe zu schließen um den Wassereinbruch zu begrenzen.
Handbremse
anders als in der Fahrschule gelernt, sollte die Handbremse nur kurz betätigt werden. Längeres Parken mit angezogener Bremse ist nicht zu empfehlen. Wenn die Bremse heissgefahren ist, hat sie sich ausgedeht und zieht sich bei Abkühlung zusammen und alles kann sich unlösbar verklemmen. Bei längerem Parken können die Bremsbeläge an die Trommel rosten und beim Losbrechen an der Klebung von den Bremsbacken abreissen.
Wer an so steilen Stellen Parken muss, bei der die Motorbremse nicht reicht, sollte besser einen Unterlegkeil benutzen oder gegen den Bordstein lenken.
Hecktür
Als Pionier der Hecktür gab es Seinerzeit noch nicht die heute üblichen zwei Gasfedern – sondern nur eine Stütze auf einer Seite.
Deshalb sollte man die Heckklappe nicht einfach irgenwo anfassen und zudrücken, wie man das von heutigen Klappen gewohnt ist: Bei den frühen Modellen der 60er ist dann sofort einiges kaputt – aber auch die Stütze der neueren Modelle sollte man die Stütze zuerst von Hand entriegeln indem man sie am Gelenk nach hinten zieht. Mit der anderen Hand hält man dabei die Klappe und lässt sie dann aus etwa halber Höhe fallen.
Wenn man das nicht beachtet, reißt die Klappe irgenwann am Knick nahe der Stütze oder bei den Modellen nach 1982 am linken Scharnier.
Motorhaube
Nach drücken des Knopfes rechts neben dem Schalthebel sollte die Haube ein Stück aufspringen. ( Bei den Frühen Modellen muß man gleichzeitig außen ziehen. Wenn kein Tankwart hilft, ist das etwas akrobatisch.
Zum Schließenlässt man die Haube aus 1/3 der Höhe fallen. Bei manchen R4 muß man in der Haubenmitte über dem Schloss drücken – hierbei ist aber immer die Gefahr Beulen hineinzudrücken.
Wenn das so nicht klappt ist evtl. die Feder des Schlosses defekt oder das Schloss nicht richtig eingestellt.
Scheibenwascher
die mit Hand ( oder mit ab 1982 per Fuß ) betätigte Scheibenwaschpumpe wirkt im ersten Moment völlig unzureichend. Mit etwas Übung lassen sich aber damit mit geringsten Wasermengen, die man mal vor und mal hinter die bewegten Scheibenwische spritzt, saubere Scheiben erreichen und das ohne den nachfolgenen Verkehr zu duschen.
Schiebefenster
Die Schiebefenter ( Seitentüren und Laderaum F4 + Rodeo ) rasten am Griff in Aussparungen der Chromleiste ein um sie einigermaßen diebstahlsicher zu verriegeln. Zum Entriegeln muß man sie nach innen ziehen und dann nach vorne schieben. Bei den vorderen Scheiben bei den Plastikfensterrahmen nach 1980 dabei etwas nach unten drücken, sonst kippt die Scheibe aus der Führung.
Schiebestockschaltung
Die Schaltung ist an sich nicht viel anders als bei einer Knüppelschaltung, nur daß der Schalthebel oben ist.
Bei den 4-Gangmodellen ist der Schalthebelknopf keine Kugel mehr sondern ein kleinerer Knauf, der etwas an einen Spazierstock erinnert. Diesen umfasst man daher meißtens nicht mit der ganzen Hand.
4-Gang normale H-Schaltung 1. Gang vorn links ( seit 1973 ): -> Die Leerlaufstellung erkennt man wenn die Rändelung am Schiebstock unter der Armaturenbrettvorderkante steht.
- Gang: Schalthebel mit Handfläche von hinten rechts berühren und nach links schieben und nach vorne
- Gang: Schalthebel mit den Fingersppitzen berühren und bei leichten Druck nach links ganz herausziehen
- Gang: Schalthebel von hinten mit Handfläche berühren, nach vorne in den Leerlauf schieben. ( Nomralerweise zieht Ihn eine Feder dann nach rechts ) und einfach weiterschieben
- Gang: Schalthebel mit zwei Fingern von vorne berühren und nach hinten ziehen.
- Rückwartsgang: Rechte Hand nach links drehen, Schalthebel von LInks anfassen und gegen kräftige Feder nach Rechts drücken und nach hinten ziehen. Wenn sich der Gang nicht gleich einlagen lässt kurz die Kupplung loslassen, daß sich die Zahnräder in eine andere Stellung begeben.
- Beim Zurückschalten greift man den Schalthebel auch nur mit den Fingerspitzen. Herunterschalten vor einer roten Ampel ist bei so einem leichten Fahrzeug unsinnig. Hier besser ausrollen und bremsen.
Den Schalthebel auch nur zum Gangwechsel benutzen. Weder Taschen daran aufhängen noch die Hand cool darauf liegen lassen, wenn man Schäden vermeiden will.
( Seiten – )Türen
Die Türen des R4 sind wesentlich leichter gebaut als die anderer Autos. Dadurch sind sie auch leichter zu bedienen aber auch leichter zu beschädigen…
Durch die schräg stehenden Scharniere fallen die Türen von selbst ins Schloss wenn sie korrekt eingestellt sind und geeignete Türdichtungen verbaut sind. Ein kräftiges Zuschlagen, wie man es z.B. von Volkswagen-Modellen kennt, ist zu vermeiden und auch gar nicht erforderlich. Mitfahrer muß man darüber halt immer wieder schulen.
Mit etwas Geschick und Übung lässt man die offene Tür los, steigt schnell ein und die Tür fällt hinter einem ins Schloss und muss nicht mehr angefasst werden.
Sollte der Schwung einmal nicht reichen um die Tür ganz zu schließen, öffnet man das Schiebefenster einen Spalt und greift den Rahmen in der unteren hinteren Ecke und mit dem Daumen den Türpfosten und zieht die Tür zu. Von außen hilft ein leichter Druck auf den Türgriff. Nie auf der Türfläche drücken – hier bekommt man sonst sehr leicht Beulen. Mit dieser Methode kann man die Türen auch fast lautlos schließen.
Nach jahrelanger Beanspruchung neigen die Türen zu Rissen im Knick zwischen Griff und Fenster. Bei sorgsamer Behandlung lässt sich das Augtreten diesers Schadens deutlich nach hinten verschieben.
Es ist eigentlich fast unmöglich, sich aus dem R4 auszuschließen. Bisher einzige bekannte Möglichkeit: Um anschließend etwas auszuladen – vor dem Aussteigen die Beifahrertür ( oder hintere Seitentür ) von innen öffnen und anlehnen. Aussteigen und abschließen. Beifahrertür öffen und Schlüssel auf den Sitz legen um die Hände zum Ausladen frei zu haben – und dabei die Tür zufallen lassen… Ähnlich bei der Heckklappe, wenn man sie nach dem entriegeln sofort wieder abschließt.
Versteckte Bedienungselemente
- Der Haubenöffner ist nicht links im Fussraum sondern ein Druckknopf in der Mitte rechts direkt neben dem Schalthebel
- Bei allen R4 wird die Hupe betätigt, indem man den linken Lenkstockhebel nach rechts hineindrückt. Bei den frühen R4 sogar zweistufig: behutsame Stadthupe -> lautes Überlandhorn.
- Die Frischluftklappe bedient ein Hebel mit Knopf unter dem Armaturenbrett rechts neben dem Gebläsekasten
- Bei den R4 bis 1982 ist der kleine Hebel hinter dem Leckstockhebel links der Lichtschalter. Bei den späteren Modellen muss der linke Hebel um seine Achse gedreht werden
- Bei den R4 der 70er reichten die 3 Schalter oben im Armaturenbrett der 2. Generation nicht mehr -> ein oder zwei weitere Schalter sind darunter unsichtbar an der Armaturenbrettunterseite