Ausschlachten

…auch wenn es wehtut. Man kann nicht jeden R4 retten. Fortgeschrittener Verfall oder ein übler Unfallschaden lässt bei aller Liebhaberei gelegentlich nur noch den Schrottplatz als vernünftige Lösung.

Das heißt aber nicht, das man nicht ein paar gute Stücke bergen sollte, bevor er den letzten Weg in die Presse antritt.

Ein R4 wird zu einer Vielzahl von Ersatzteilen

Bei 5000 möglichen Einzelteilen muß man hier aber sicherlich eine Auswahl treffen – dazu einige Vorschläge:

Absolutes Muß ist das Faltdach, auch wenn der Stoff schlecht ist. Interessant ist der Rahmen, den man am Besten komplett mit Dach herausschneidet.

Auch eine Anhängekupplung sollte man in jedem Fall abmontieren.

An Verschleißteilen lohnen sich haupsächlich solche, die erst vor kürzerem ersetzt wurden. Teile mit Laufleistungen jenseits der 120.000km lohnen sich dagegen kaum noch einzulagern..

Gebrauchte Nebenaggregate und Verschleißteile, Lager, Manschetten, Bremszylinder..usw. waren als preiswerte Reparaturmöglichkeit in früheren Jahren begehrt. Sie verlieren aber jetzt an Bedeutung, da es bei der Restaurierung nicht ganz so auf‘s Geld ankommt und das Risiko der unsicheren weitere Lebensdauer des Teiles nicht mehr akzeptiert wird.

Benzin- und Wasserpumpen sowie Bremszylinder gehen sogar oft schon durch die Lagerung kaputt.

Teile der Innenausstattung sind immer interessant, sie erfordern aber sehr sorgfältige Behandlung und Einlagerung, da sie leicht beschädigt werden.

Chrom- und Zubehör- und Zierteile in gutem Zustand sind es immer Wert, aufgehoben zu werden.

Folgende Teile werden immer wieder benötigt, und wird es wohl bald kaum mehr neu geben:

Motor – Standschäden sind ein weitaus größeres Problem als der Verschleiß. Vor dem Einlagern mit Öl in den Zündkerzenlöchern konservieren.

Vergaser / Zündverteiler – Die gibt es irgendwann nicht mehr neu

Hinterachse – Da die Blechlenker gerne Durchrosten braucht man die Gusslenkerachse als Ersatz.

Tank – weniger Rost aber dafür Risse sind sein Problem

Sitzstoffe – wem die Sitze zu sperrig sind, der kann die Bezüge mit geringem Aufwand abziehen.

Türen und Heckklappe – Teile ohne Rost, Beulen und Risse werden selten.

Leiterklappe Transporter – Ist häufig rostig oder verbeult

Seitenscheibenrahmen Transporter – F6 nur der Gummi, F4 kompletten Rahmen herausflexen.

Radkästen vorne – wenn ohne üble Rostlöcher. (Kanten gibt es neu)

Stoßstangen – Unverbeulte Stoßstangen sollte man aufbewahren – auch die Halter und Gummipuffer

Gummimatten – beim Einlagern nicht knicken!

Lichtschalter, Warnblinkschalter – immer wieder kaputt.

Schlösser – Ab besten die komplette Schließanlage, ein Einschlüsselsystem ist etwas praktisches.

Sabilisatorstangen – Die Dicken vom Transporter sind der Geheimtip für die Straßenlage

Lenkrad – jede Variante hat ihre eigene Fangemeinde

Uhr – wird gerne nachgerüstet

Scheinwerferhalter und -töpfe – Unfallschäden und abgebrochene Hebel sind seine Probleme

Leuchten – Neuteile gibt es zwar noch… Scheinwerfer gibt es nur noch als Nachbau mit geringerer Qualität

Radiokasten – Heute baut fast jeder sich ein Radio ein

Frontscheibe R4F6 – Sie ist etwas größer als bei den anderen R4 und daher selten

Kühlergrill – die Aluversionen immer, aber auch guterhaltene Plastikgills lohnen sich aufzuheben

Beim Rodeo und R6 ist inzwischen alles selten. Man sollte also nichts an Teilen, was noch nicht total im Eimer ist, zum Schrott werfen. 

Aus geschlachteten Karossen lassen sich noch folgende Partien herausschneiden, soweit diese gesund sind: Radkasten hinten, am besten bis zum Dach. Kastenträger an der Hinterkante des Kofferraumbodens. Querträger vor Getriebe und die Längsträger hinten. Alles was an den Karosserien der früheren Modellen anders ist, lohnt sich aufzuheben: Frischluftklappe und Blech dahinter, Batteriekasten, Tür- und Heckklappenscharniere großflächig heraustrennen.