Transportieren

Aus heutiger Sicht ist die Heckklappe inzwischen so weit zum Standard geworden, daß man sich nur noch schwer vorstellen kann welcher große Schritt das damals war.

In den Anfangsjahren des Automobils gab es üblicherweise überhaupt keinen Gepäckraum. An manchen Autos gab es am Heck Gepäckbrücken, auf denen im Freien Koffer verzurrt werden konnen. Als in den 1930er Jahren die Karosserien strömungsgünstiger gestaltet wurden, ergab sich im Heck ein Raum. Manche Hersteller platzierten dort den Motor hinein – andere nutzten diesen für Gepäck. Dabei war eine Öffnung von außen keinesfalls selbstverständlich. Bis in die späten 50er Jahre gab es Autos die nur von innen zu beladen waren.

Es gab zwar immer von Personenwagen abgeleitete Lieferwagen und vereinzelt davon abgeleitete „Kombinationswagen“ mit klapp- oder herausnehmbaren Sitzen um wahlweise Personen oder Fracht zu transportieren. Diese hatten meißtens eine nach der Seite öffnende hintere Tür, und selten mehr als zwei Seitentüren.

Neben speziellen Renault – Modellen für Kundschaft auf dem Land ( Colorale ) und die Stadt ( Dauphine ) hatte man beim R4 alle Einsatzgebiete im Auge, insbesonders auch die damals entstehenden Vorstädte mit Ihren Wohnblocks und die zahlreichen jungen Familien die sich dort ansiedelten. Für alle denen ein Mittelklasse Kombi zu teuer war, und ein Kleinwagen zu wenig Platz bot.

Eine nach oben öffnende hintere Tür war beim Erscheinen des R4 extrem selten – bei Kleinwagen unbekannt und auch nirgends als einzige Karosserieform in einer Modellreihe angeboten. Bei Renault war man sich daher auch nicht ganz sicher wie das Publikum das annehmen würde und stellte mit der nach unten öffnenden Klappe des R4 Super eine Alternative zur Auswahl – die sich jedoch nicht durchsetzte.

Doch die Klappe setzte sich durch – Die große Heckklappe und der gut nutzbare glattflächige und Schmutzunempfindliche Laderaum ohne Ladekante dahinter waren sicher einer der Hauptfaktoren für den Erfolg des R4. Die Erfahrungen, was da alles reinpasst sind legendär…

Mit den Jahren rüsteten immer mehr Hersteller ihre Modelle mit Heckklappen aus. Die Kopien erreichten aber vielfach nicht die Nutzungs – Qualitäten des Originals. Hohe Ladekanten zerklüftete Wände und Böden und empfindliche Auskleidung schränkten in vielen Fällen die Nutzbarkeit ein.

Bei Renault ging man nicht diesen Weg, sondern erhöhte die Nutzbarkeit noch weiter: Für die Fourgonette stellten sie die Seitenwände und die Hecktür senkrecht und erhöhten das Dach und gewannen so noch deutlich mehr Laderaum. Als geniale Neuerung ließ sich die hintere Dachkante aufklappen um lange Gegenstände transportieren zu können. 1975 wurde zusätzlich noch eine um 20 cm verlängerte Version präsentiert. Für viele Jahr gab es für Handwerker und Händler keine sinnvolle Alternative auf dem Markt. Die Produktionszahlen der Fourgonette stiegen kontinuierlich bis 1983 ( 20 Jahre nach der Präsentation ).

Auch der auf dem R4 basieren Renault 6 ist eine wahrere Lademeister – und auch der R5 hatte einen leicht zu beladenden, glattflächigen Laderaum